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Burn Rate - KW10 Newsletter
Burn Rate - Der Venture Insider Podcast
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!
News der Woche

Das französische Insektenprotein und Vertical Farming Startup Ÿnsect hat Insolvenz angemeldet - Trotz des mehr als 600 Mio. USD aufgenommenen Kapitals, kämpfte die im 2011 gegründete Firma mit der Finanzierung ihrer Ÿnfarm-Produktionsanlage - einer 45’000 m² grossen Fabrik zur Zucht von Insekten für Nahrungsmittel und konnte kein profitables Geschäftsmodell aufbauen. Nach nicht erfolgreichen Sanierungsmassnahmen und einer gescheiterten Finanzierungsrunde im letzten September, hat Ÿnsect nun den Konkurs angemeldet. (Sifted)
Alibaba investiert 53 Mia. USD in den Ausbau seiner KI-Infrastruktur, um sich als führendes AI-Unternehmen zu positionieren - Die Investition fliesst in Rechenzentren und Cloud-Computing, um Unternehmen bei der Entwicklung leistungsstarker KI-Modelle zu unterstützen. Dies markiert Chinas grösste private Investition in KI-Hardware. Alibaba will damit mit US-Riesen wie Microsoft und Meta konkurrieren, obschon deren Budgets wesentlich höher sind. CEO Eddie Wu erklärt, dass die Artificial General Intelligence (AGI) zur Unternehmenspriorität gehört und dass Alibaba massiv in KI-Startups und Cloud-Technologien investieren will, um verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. (Bloomberg)
Charlie Javice steht wegen Betrugsvorwürfen vor Gericht, nachdem sie JPMorgan 2021 ihr Startup Frank für 175 Mio. USD verkauft hat - Die Anklage behauptet, dass sie und ihr Mitstreiter Olivier Amar Nutzerzahlen manipulierten, um das Unternehmen attraktiver erscheinen zu lassen. Statt 4.25 Mio. Kunden hatte Frank angeblich 90% weniger. Javice verteidigt sich mit der Behauptung, JPMorgan habe lediglich Kaufreue und nutze die Justiz, um den Deal rückgängig zu machen. Der Prozess hat gerade erst begonnen, doch falls Charlie Javice schuldig gesprochen wird, reiht sie sich in die Liste von charismatischen Forbes 30-under-30 Gründer, wie Elizabeth Holmes und Sam Bankman-Fried, die in Skandale verwickelt waren, ein. In unserem Podcast gehen wir darauf ein, was wir von Käufern bei der Übernahme in der Due Diligence erwarten und wo wir die Grenzen bei der Darstellung des Business Cases von GründerInnen sehen. (Manager Magazin | FT)
Quote der Woche:
“Hopefully it’s a light sentencing . . . investors should be blamed on letting a 19 year old go rogue”
Schwerpunktthema - Zombie-VCs: Die Schattenseite des Venture-Capital-Markts

Im Schwerpunktthema unserer Burn Rate Episode 38 diskutieren wir über das Phänomen der Zombie-VCs. In den letzten Jahren ist die Zahl der Zombie-VCs - Fonds, die ihr bestehendes Portfolio verwalten, aber keine neuen Investitionen tätigen, weil sie kein frisches Kapital von Investoren aufnehmen können - stark gestiegen. Dies liegt an mehreren Faktoren: Überbewertete Investments in 2021 haben vielen VCs hohe Einstiegspreise beschert, während ein schwacher Exit-Markt und zögernde Limited Partner (LPs), die auf Auszahlungen der Fonds warten, das Fundraising erschweren. Gleichzeitig bieten gestiegene Zinsen attraktive Alternativen für Investoren, was den Kapitalfluss in Venture Capital weiter bremst.
Da Zombie-VCs sich auf Bestandsunternehmen konzentrieren, gibt es weniger Kapital für neue Startups, insbesondere in Seed- und Series-A-Runden. Statt frühzeitig Exits zu suchen, halten die meisten Zombie-VCs ihre Beteiligungen länger um auf eine Erholung der Bewertungen zu warten. Es gibt aber auch Zombie-VCs die Anteile ihrer besten Portfoliounternehmen frühzeitig verkaufen, um Liquidität zu schaffen und besser bei ihren LPs dazustehen, während andere lediglich Management Fees kassieren, ohne ihre Fonds aktiv weiterzuentwickeln.
In der Konsequenz ist eine Marktkonsolidierung zu erwarten: Erfolgreiche VCs mit starken Renditen werden weiterhin Kapital aufnehmen können, während nicht performende Fonds verschwinden werden.
Hörerfrage der Woche - Gestaltung der Gründungs-Captable

“Ein Team mit vier MBA Studenten und Studentinnen wollen ein Startup gründen. Zwei von ihnen arbeiten 100% im Startup und zwei Teilzeit neben dem MBA bzw. neben der Anstellung in einer Beratungsfirma. Wie soll die Gründungs Captable gestaltet werden?“
Bei der Gründung eines Startups ist eine faire und zukunftsfähige Captable entscheidend, besonders wenn die Gründer und Gründerinnen unterschiedliche Engagement-Level haben. Die beiden, die sich Vollzeit dem Startup widmen, sollten den grössten Anteil erhalten (35-40% pro Person), da sie das volle unternehmerische Risiko tragen. Der Gründer, der neben seiner Beratertätigkeit mitarbeitet, sollte einen reduzierten Anteil (0-15%) erhalten, abhängig von seinem tatsächlichen Beitrag und der Perspektive, ob er später in Vollzeit einsteigt. Die Gründerin, die ihr Studium noch abschliesst, sollte ähnlich behandelt werden - maximal 15%, sofern sie nach dem Abschluss vollständig ins Unternehmen einsteigen will.
Wir empfehlen ein gutes Vesting-Modell aufzubauen. Eine übliche Struktur ist ein 4-Jahres-Vesting mit 1 Jahr Cliff, sodass Anteile nur bei langfristigem Engagement behalten werden. Zudem sollten Good/Bad Leaver Klauseln integriert werden, um im Falle eines vorzeitigen Ausstiegs die Rückführung der Anteile an das Unternehmen oder die verbleibenden Gründer und Gründerinnen zu ermöglichen. Dies ist besonders wichtig, um spätere Investoren zu überzeugen. Alternativ kann auch ein Slicing Pie Modell genutzt werden, das Eigenkapital dynamisch basierend auf tatsächlichen Beitrag (Arbeitszeit, Kapital, Netzwerk) verteilt. Diese Methode ist fair, aber administrativ komplex und schwerer für Investoren nachvollziehbar.
Weitere Einblicke erhältst du in der neuesten Folge des Burn Rate Podcasts.
Transaktion der Woche - 3.5 Mio. CHF Seed-Plus-Finanzierungsrunde von Eleven Dynamics

Das Solothurner KI-Startup Eleven Dynamics hat eine offene, Hardware- und Sensor agnostische Plattform für automatisierte Messtechnik entwickelt. Die Lösung ermöglicht es Industrieunternehmen, ihre Maschinen schnell und kosteneffizient zu konfigurieren, ohne externe Experten oder hohe Zusatzkosten. Ihr Ziel ist es, die Smart Factory 4.0 Realität werden zu lassen. Zu den namhaften Kunden gehören BMW, Audi und Sauber Motorsport, die von einer bis zu mehr als 99% Reduktion der Zykluszeit profitieren. Die Software wird bereits in Europa, Asien und den USA eingesetzt.
Die im 2021 gegründete Firma hat bereits zwei Finanzierungsrunden umgesetzt. In der 800’000 CHF Pre-Seed Runde haben sich neben dem Lead Investor Bloomhaus Ventures, Business Angels aus dem Aare Ventures Netzwerk sowie Schauenburg International als strategischer Investor beteiligt. Im Februar 2025 folgte die 3.5 Mio. CHF Seed-Plus-Runde, angeführt von Equity Pitcher Ventures und Seed + Speed Ventures, mit Beteiligung der ZKB und bestehender Investoren. Eleven Dynamics hat zudem ein 3 Mio. CHF Darlehen vom Schweizer Technologiefonds erhalten, wodurch sich die Gesamtfinanzierung auf mehr als 7.3 Mio. CHF beläuft.
Vielen Dank fürs Lesen!
Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 38 vom 1. März 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören.
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Dein Burn Rate Team