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Burn Rate - KW16 Newsletter
Burn Rate - Der Venture Insider Podcast
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!
News der Woche

Teylor übernimmt gesamte Factoring-Sparte der grenke AG - Das Zürcher Fintech Teylor übernimmt die Factoring-Sparte der grenke AG in sieben Ländern - darunter Deutschland, Grossbritannien und Polen. Damit stärkt Teylor seine Position als führende Plattform für KMU-Finanzierungen in Europa. Die Transaktion umfasst etablierte Ländergesellschaften mit einem jährlichen Factoring-Volumen von rund einer Milliarde Euro. In Deutschland und Ungarn steht die Übernahme noch unter behördlichem Vorbehalt. Teylor plant, die neuen Ländereinheiten schrittweise, vollständig in seine Plattform zu integrieren. Die Marke Teylor wird künftig in allen Märkten präsent sein. (Moneycab)
Enpal sammelt EUR 110 Mio. für Expansion - Das Berliner Greentech-Startup Enpal hat eine neue Eigenkapitalfinanzierungsrunde in Höhe von EUR 110 Mio. abgeschlossen - angeführt vom US-Private-Equity-Riesen TPG, begleitet von bestehenden Investoren wie SoftBank. Die Mittel sollen den Markteintritt in neue Länder und die Einführung einer eigenen Energiehandelsplattform ermöglichen. Enpal bietet neben Solarpanels auch Batteriespeicher, Wärmepumpen und Smart Meter für Haushalte an. Trotz eines leichten Umsatzrückgangs 2024 sieht das Unternehmen laut eigenen Angaben aktuell „starke Zahlen“. (Sifted)
HBS-Studierende starten eigenen VC-Fonds - Sieben Studierende der Harvard Business School haben den VC-Fonds Twenty25 Ventures ins Leben gerufen und mit knapp USD 1 Mio. aus eigener Tasche finanziert. Der Fonds investiert ausschliesslich in Startups, die von HBS-Kommmilitonen desselben Jahrgangs (2025) gegründet werden. Unterstützt werden sie von namhaften VCs wie Lightspeed und Andreessen Horowitz. Ziel ist es, Barrieren im VC-Markt zu senken und gemeinschaftlichen Vermögensaufbau zu fördern. Investiert werden USD 10’000 bis 50’000 pro Startup, das eine Finanzierungsrunde von mindestens USD 500’000 angeführt von einem VC aufnimmt. Das Modell folgt ähnlichen Initiativen an Universitäten wie Stanford oder Wharton - mit Fokus auf Inklusion, Netzwerk und unternehmerischem Denken. (Business Insider)
Quote der Woche:
“THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!! DJT”
Schwerpunktthema - 31% Strafzölle - Wie sollen Schweizer Startups mit den Strafzöllen der USA umgehen?

In der Burn Rate Episode 44 diskutieren wir über die Auswirkungen der “reziproken” Importzölle von Donald Trump auf Schweizer Startups.
Ab dem 9. April erhebt die US-Regierung neue Importzölle auf Schweizer Produkte - betroffen sind insbesondere Maschinen, Pharmazeutika und Präzisionstechnik. Für viele exportorientierte Schweizer Scaleups, vor allem im Hardware- und IoT-Bereich, stellt das ein erhebliches Risiko dar. Die Margen sind oft knapp kalkuliert und ein Zollaufschlag von bis zu 31% kann die Wettbewerbsfähigkeit im US-Markt massiv beeinträchtigen. Selbst digitale Startups spüren die Folgen indirekt, wenn ihre US-Kunden unter wirtschaftlichem Druck geraten.
Die USA galten für viele Schweizer Gründer lange als natürlicher Zielmarkt, insbesondere für Unternehmen mit Tech-Background aus dem ETH-Umfeld und Scaleups mit globalem Anspruch. Doch der „No-Brainer“-Status des US-Markteintritts bröckelt. Rechtliche, steuerliche und zolltechnische Unsicherheiten lassen viele Gründer heute ernsthaft über Alternativen nachdenken. Was sollten Schweizer Startups jetzt tun? Erstens: schnell analysieren, ob sie direkt oder indirekt betroffen sind. Zweitens: alternative Märkte und Lieferketten in Betracht ziehen. Drittens: aktiv mit Kunden und Partnern kommunizieren, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln - von lokaler Produktion bis hin zu neuen Vertriebsstrategien. Wer ohnehin international denkt, sollte seine Roadmap breiter aufstellen und Diversifikation strategisch nutzen.
Auch auf Investorenseite verändert sich der Blick: Investoren schauen bei ihrer Due Diligence (DD) genau hin bei Unternehmen mit hohem US-Exposure und nehmen Geopolitische Resilienz als neues Kriterium in ihre DD-Liste auf. Die neue Tarifsituation bietet Raum für neue Champions. Wer jetzt flexibel handelt, hat die Chance, sich neue Marktanteile zu sichern, bevor andere handeln. In Zeiten des Umbruchs entstehen neue Wachstumsmodelle - auch jenseits des Silicon-Valley-Lehrbuchs.
Nach unserer Diskussion im Podcast hat die US-Regierung die Einführung der “reziproken” Zölle gegen die Schweiz per sofort für 90 Tagen ausgesetzt. Wir halten euch auf dem Laufenden, wie es weitergeht mit der Beziehung USA-Schweiz.
Hörerfrage der Woche - Welcher Investorentyp ist der richtige für mein Startup?

In der Burn Rate Episode 44 beantworten wir die Hörerfrage “Welcher Investorentyp ist der richtige für mein Startup?”
Bei der Frage, wer der richtige Investorentyp für ein Unternehmen ist, geht es nicht darum, welcher Investor am meisten investieren will, sondern wie gut der Investor zur Strategie, Phase und Kultur des Startups passt. In der frühen Phase, wenn oft nur eine Idee oder ein MVP vorliegt, kommen typischerweise Family & Friends zum Zug. Hier zählt Vertrauen, nicht KPIs - gleichzeitig birgt diese Finanzierung emotionale Risiken.
Business Angels (BA) sind in der Regel der nächste Schritt, sobald das Startup etwas Traction vorweisen kann. BAs bringen idealerweise nicht nur Geld, sondern auch Know-how, Kontakte und werden echte Sparring-Partner. Es lohnt sich, mit Portfolio-Gründern der BAs zu sprechen, um deren Engagement und Verhalten besser einschätzen zu können. Sobald es in Richtung Seed- oder Series-A-Runde geht, kommen institutionelle Investoren wie VCs ins Spiel. Sie bringen Struktur, Netzwerk und Wachstumskapital - aber auch klare Erwartungen: schnelles Wachstum, Skalierbarkeit, internationaler Fokus. Wer VC-Geld aufnimmt, verpflichtet sich oft zur Beschleunigung, inklusive Exit-orientierter Roadmap. Alternativen zu VCs bieten Family Offices die unternehmerisch denken und Corporate VCs die bei der Technologieentwicklung unterstützen können. Nicht zu vergessen sind öffentliche Fördermittel wie Innosuisse und Kantonale Förderprogramme, die Firmen in ihren frühen Phasen unterstützen.
Wenn du mehr über das Thema erfahren willst, höre rein in unsere neueste Burn Rate Episode.
Transaktion der Woche - CHF 1.25 Mio. Seed-Finanzierungsrunde von Fruitful AI

Das Zürcher Deeptech-Startup Fruitful AI hat eine Seed-Finanzierungsrunde über CHF 1.25 Mio. erfolgreich abgeschlossen. Ursprünglich im Bereich Agrartechnologie gestartet, fokussiert sich Fruitful AI seit Ende 2023 auf industrielle Anwendungen. Fruitful AI bietet eine skalierbare KI-Computervision-Lösung zur automatisierten Qualitätskontrolle in der Fertigungsindustrie an. Die proprietäre Technologie erkennt kleinste Fehler in Materialien wie glänzendem Metall oder transparentem Glas - Bereiche, in denen klassische Prüfmethoden versagen, viel Personal erfordern und fehleranfällig sind. Zum Einsatz kommen zwei Plattformen: NeoEdge, das Fehler direkt in der Produktionslinie erkennt, sowie NeoCloud, das Daten auswertet und Qualitätsprozesse langfristig optimiert.
Die CHF 1.25 Mio. Seed-Finanzierungsrunde wurde vom italienischen Maschinenbaukonzern MFL Group angeführt, mit Partizipation vom norwegischen Industrie-Investor Hatteland Group, sowie kleineren Business Angels. MFL und Hatteland sind strategische Investoren, die neben Geld auch strategische Industrieerfahrung und Zugang zu internationalen Netzwerken bringen wollen.
Mit dem frischen Kapital will Fruitful AI die internationale Expansion vorantreiben, seine Marktpräsenz ausweiten und die Skalierbarkeit der Technologie auf das nächste Level bringen.
Finanzierungsrunden der letzten Woche

Letzte Woche haben Schweizer Startups mehr als CHF 4.8 Mio. via Equity Finanzierungsrunden und Crowd-Finanzierung aufgenommen:
NLS Pharma - USD 3 Mio. Finanzierungsrunde
Loft Dynamics - Investition von Alaska Airlines (Alaska Star Ventures)
EarlySight - CHF 650k Crowd-Finanzierung (Crowdcube)
La Petite Épicerie - CHF 500k Crowd-Finanzierung (Oomnium)
Mosaic - CHF 150k von Venture Kick
Akquisitionen:
CelsiusPro übernimmt das Team für Katastrophenrisikofinanzierung des Climate and Resilience Hub von WTW
Startup Preise:
CIRCEA, Luya Foods und Bogen 17 - CHF 15k, CHF 10k und CHF 5k Preisgeld der Bern Upcycling Challenge
Vielen Dank fürs Lesen!
Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 44 vom 12. April 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören.
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Dein Burn Rate Team