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Burn Rate - KW20 Newsletter
Burn Rate - Der Venture Insider Podcast
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!
News der Woche

Murati sichert sich Board-Kontrolle - Mira Murati, Ex-CTO von OpenAI, sammelt mit Thinking Machines Lab USD 2 Mia. bei einer Bewertung von USD 10 Mia. ein - unter der Führung von Andreessen Horowitz. Dabei sichert sie sich weitreichende Kontrolle: Ihre Stimme im Verwaltungsrat zählt so viel wie alle anderen plus eins. Zudem besitzt das Gründungsteam Supervoting-Aktien mit 100-fachem Stimmrecht, die Murati per Vollmacht ausübt. Das Setup verankert langfristige Macht bei der CEO - ein extremes Beispiel wachsender Gründerkontrolle im KI-Sektor. (The Information)
Kein „Chicken“ mehr für Planted-Produkte - Das Bundesgericht hat entschieden: Vegane Produkte dürfen nicht mit Tierarten wie „Chicken“ oder „Poulet“ bezeichnet werden - selbst wenn klar auf den pflanzlichen Ursprung hingewiesen wird. Damit muss das Zürcher Startup Planted seine Produktbezeichnungen wie „planted.chicken“ ändern. Erlaubt bleiben jedoch generische Begriffe wie „Steak“ oder „Schnitzel“. Planted zeigt sich vorbereitet und gelassen - man habe bereits neue Verpackungen entworfen und setze weiterhin auf klare Kommunikation und kreative Lösungen. (Startupticker)
SwissShrimp in der Nachlassstundung - Die SwissShrimp AG hat Nachlassstundung beantragt. Trotz Kapitalerhöhung 2024 reichen die Mittel nicht, um die hohen Energie- und Wasseraufbereitungskosten zu decken. Zusätzlich blieben Bestellungen grosser Kunden aus. Fortschritte beim Produktionsprozess und im Kostenmanagement konnten das Defizit nicht kompensieren. Nun wird dringend ein Investor gesucht. Für Aktionäre droht ein Totalverlust. Der Fall zeigt, wie schwer es die nachhaltige Lebensmittelproduktion in der Schweiz, trotz Innovationsgeist und Pionierarbeit im Hochkostenumfeld, haben kann. (Schweizer Aktien Net)
Quote der Woche:
“Buffett was just a quintessential example of the American dream”
Schwerpunktthema - Immer mehr Startups werden von anderen Startups übernommen

In der Burn Rate Episode 48 diskutieren wir über ein neues Phänomen im Startup Ökosystem. Immer mehr Startups übernehmen andere Startups - 2024 waren es laut Pitchbook über ein Drittel aller M&A-Transaktionen. Möglich wird das durch eine stärkere Kapitalkonzentration bei wachstumsstarken Jungfirmen, die strategisch investieren: in Teams, Technologien und neue Märkte. Gleichzeitig nutzen viele Gründer (auf Verkäuferseite) diese Deals als letzte Exit-Option. Oft handelt es sich um einen Share-Deal ohne Kapitalfluss, bei dem die Gründer in der neuen Firma nur noch begrenzt Einfluss haben.
Neben den Chancen - wie schnellere Marktpenetration oder Technologietransfer - bergen solche Übernahmen auch Risiken: Kulturelle Unterschiede, technische Integrationsprobleme und sinkende Motivation beim übernommenen Gründerteam können das Vorhaben gefährden. Das gilt besonders bei Acquihires, bei denen das übernommene Know-how zentral ist. Daher rückt die Unternehmenskultur zunehmend in den Fokus der Due Diligence.
Für Investoren bedeutet dieser Trend, dass sie ihren Portfoliofirmen frühzeitig eine klare M&A-Strategie mitgeben sollten - samt Kapitalreserve und Wettbewerbsanalyse. Besonders aktiv ist der Markt aktuell in Bereichen wie KI, SaaS, Fintech und ClimateTech, wo Talente rar und Zeitvorteile entscheidend sind.
Fazit: Startup-M&A wird mehr und mehr ein strategisches Werkzeug mit Potenzial, ist aber kein Selbstläufer. Wer unorganisch wachsen will, braucht klare Ziele, gutes Timing und ein realistisches Bild der eigenen Rolle nach dem Zusammenschluss.
Hörerfrage der Woche - Wie verdient ein VC Geld?

In der Burn Rate Episode 48 beantworten wir die Hörerfrage: “Wie verdient ein VC Geld?”
Venture-Capital-Fonds finanzieren Startups und verdienen Geld primär auf zwei Wegen: über Management Fees und Carried Interest. Die Management Fee (oft 2% p.a. auf das zugesagte Kapital) deckt die laufenden Betriebskosten wie Gehälter, Due Diligence oder Events - ist also kein Gewinn, sondern Grundlage für den operativen Betrieb. Bei kleinen Fonds (z.B. CHF 30 Mio.) bedeutet das rund CHF 600'000 jährlich - genug für ein Kernteam, aber kein Luxus.
Der wahre Anreiz liegt im Carried Interest: dem Anteil am Gewinn nach Rückzahlung des investierten Kapitals an die Geldgeber (LPs). Typischerweise erhält der VC 20% des Überschusses. Wird z.B. aus einem CHF 100 Mio. Fonds durch Exits ein Rückfluss von CHF 300 Mio. erzielt, gehen CHF 40 Mio. an den VC als Carry, der Rest an die Investoren. Oft gilt zusätzlich eine Mindestverzinsung (Hurdle Rate), bevor Carry ausgeschüttet wird.
Der Carry wird innerhalb des VC-Teams verteilt - Partner erhalten einen grossen Teil der Anteile, Juniors eher kleinere im Prozentbereich. Ausserdem müssen sich VCs selbst mit eigenem Kapital beteiligen (1-2%), um ihre Interessen mit denen der Investoren in Einklang zu bringen – sogenannter Skin in the Game.
Wenn du mehr über dieses Thema erfahren willst, höre rein in unsere neueste Burn Rate Episode.
Transaktion der Woche - USD 3 Mio. Pre-Seed-Finanzierungsrunde von Manukai

Das Zürcher ETH-Spin-off Manukai hat sich in einer überzeichneten Pre-Seed-Runde USD 3 Mio. gesichert. Angeführt wurde das Investment von QBIT Capital, mit Beteiligung von Bloomhaus Ventures, mehreren Angel-Investoren sowie Innosuisse. Ziel des 2023 gegründeten Startups ist es, die manuelle Programmierung von CNC-Fräsmaschinen durch KI-basierte Assistenzsysteme zu revolutionieren - ein Engpass, der durch Fachkräftemangel und steigende Komplexität immer relevanter wird.
Manukai entwickelt eine on-premise KI-Software, die historische Fertigungsdaten nutzt, um Programmierstrategien effizient zu analysieren und für neue Bauteile vorzuschlagen - ohne die etablierten Tools der Nutzer zu ersetzen. Besonders hervorzuheben: Die Lösung läuft komplett in der gesicherten IT-Umgebung der Kunden und schützt damit deren geistiges Eigentum.
Der Mehrwert liegt in der Verkürzung von Programmierzeiten, dem Erhalt von Expertenwissen und der besseren Ausnutzung von Maschinendaten - alles, ohne bestehende Workflows zu stören. Erste Pilotprojekte mit Industriegrößen wie Bosch zeigen bereits vielversprechende Resultate. Mit dem neuen Kapital will Manukai seine Technologie zur Marktreife bringen und sich als Wegbereiter einer datengetriebenen, KI-gestützten Fertigungsindustrie positionieren.
Finanzierungsrunden der letzten Woche

Letzte Woche haben Schweizer Startups mehr als CHF 67 Mio. via Equity Finanzierungsrunden, Grants und Awards aufgenommen:
HAYA Therapeutics - USD 65 Mio. Series-A-Finanzierungsrunde mit Sofinnova Partners und Earlybird im Lead, den neuen Investoren Lilly, ATHOS, +ND Capital, Alexandria Venture Investments und LifeLink Ventures, sowie den bestehenden Investoren Apollo Health Ventures, Longview Ventures, 4see ventures, BERNINA Bioinvest und Schroders Capital
metaLead - CHF 1 Mio. Finanzierung von UZH Life Sciences Fund
qCella - CHF 1 Mio. Sartup Innovation Project Grant von Innosuisse
FindATutor - CHF 50k FIT Digital Seed Loan
Lightium - CHF 40k Prix Strategis 2025
OptiZone - CHF 10k PERL Innovationspreis und CHF 10k PERL Publikumspreis
SaisiR - CHF 10k PERL Prix coup de cœur du Jury
Vielen Dank fürs Lesen!
Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 48 vom 10. Mai 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören.
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Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit - bis zur nächsten Folge!
Dein Burn Rate Team