Burn Rate - KW37 Newsletter

Burn Rate - Der Venture Insider Podcast

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!

In unserem Newsletter fassen wir die spannendsten Themen und Highlights aus unserem wöchentlichen Podcast sowie eine Liste der Transaktionen der Woche für unsere Community zusammen. Wenn du unsere Arbeit bei Burn Rate nützlich findest, teile den Newsletter gerne in deinem Netzwerk.

News der Woche

Diese Woche diskutieren wir in Episode 61 über die folgenden News aus dem Startup und VC-Ökosystem:

Apertus ist live - Das erste offene Schweizer Sprachmodell - Die Schweiz hat ihr erstes Open-Source-Sprachmodell vorgestellt: Apertus, entwickelt von EPFL, ETH Zürich und dem Swiss National Supercomputing Centre (CSCS). Das Modell ist über Swisscom, Hugging Face und das Public AI Network verfügbar und erscheint in zwei Grössen (8B und 70B Parameter). Es wurde mit 15 Billionen Tokens in über 1’000 Sprachen trainiert - darunter auch Schweizerdeutsch und Rätoromanisch - und unter einer offenen Lizenz veröffentlicht. Damit setzt Apertus neue Massstäbe für Transparenz und Zugänglichkeit in Europas KI-Ökosystem. (Startupticker)

Voliro stärkt Drohneninspektionen - Übernahme von Sixpec-Sensortechnologie - Das Zürcher ETH-Spin-off Voliro hat die PEC-Sensortechnologie (Pulsed Eddy Current) von Sixpec übernommen. Damit erweitert Voliro sein Angebot für Drone-enabled Non-Destructive Testing (NDT), insbesondere zur Erkennung von Corrosion Under Insulation (CUI). PEC ermöglicht Inspektionen ohne Entfernen von Isolierungen oder teure Gerüstbauten - ein grosser Vorteil bei Sicherheit und Kosten. Sixpec-Mitgründer Giovanni Schirra wird die Weiterentwicklung begleiten. Für Branchen wie Öl & Gas, Petrochemie und Infrastruktur eröffnet die Technologie neue Einsatzmöglichkeiten. (Startupticker)

Enerdrape hebt in den USA ab - Geothermische Panels im Millennium Parking Garages, Chicago - Das EPFL-Spin-off Enerdrape realisiert mit der Installation seiner geothermischen Panels im Millennium Parking Garages, dem grössten unterirdischen Parkhaus Nordamerikas mit über 9’000 Plätzen, einen entscheidenden Meilenstein seiner US-Expansion. Die Technologie nutzt Oberflächengeothermie ohne Bohrungen und wandelt bestehende Untergrundbauten effizient in Heiz- und Kühlenergiequellen um. In den USA ist auch New York im Fokus: Dort testet das Unternehmen den Einsatz seiner Technologie in mehreren Hotels, Wohnbauten und Infrastrukturprojekten. Insgesamt untermauert Enerdrape damit seine internationale Skalierungsstrategie und Innovationskraft. (Startupticker)

Quote der Woche:

“10’000 prompts is the new 10’000 hours.”

Reid Hoffman, Partner bei Greylock Partners

Schwerpunktthema - Term Sheets im Wandel

In dieser Episode widmen wir uns einem Dokument, das oft unterschätzt wird, aber die Spielregeln einer Finanzierung entscheidend prägt: dem Term Sheet. Noch bevor ein Beteiligungsvertrag unterschrieben ist, legt es auf wenigen Seiten fest, wer künftig wie viel Einfluss hat, welche Rechte Investoren erhalten und wie Gründer abgesichert oder verwässert werden.

Spannend ist dabei der Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre. Während in der Boomphase 2020/21 viele Klauseln eher gründerfreundlich ausgestaltet waren, beobachten wir heute - gerade in der Schweiz und Europa - deutlich härtere Bedingungen. Dazu gehören strengere Liquidationspräferenzen, ausgefeilte Anti-Dilution-Mechanismen oder komplexere Vetorechte. In den USA sind manche Klauseln wie Pay-to-Play oder erweiterte Kontrollrechte schon lange Standard und schwappen nun zunehmend in die europäische Praxis.

Besonders wichtig für Gründer:innen sind Regelungen zum Founder Vesting, verbunden mit Good- und Bad-Leaver-Klauseln: Sie entscheiden darüber, ob ein Gründer seine Anteile behält oder zu Nominalwert zurückgeben muss, wenn er das Unternehmen verlässt. Auch Informations- und Kontrollrechte variieren zwischen der Schweiz, der EU und den USA erheblich. Gleichzeitig steigt auf Investorenseite das Bedürfnis nach Absicherung - sei es durch Vetorechte im Verwaltungsrat, Mitsprache bei weiteren Finanzierungsrunden oder durch ESG-Klauseln, die in Europa immer häufiger, in der Schweiz aber noch nicht durchgehend, Standard sind.

Kurz gesagt: Das Term Sheet ist weit mehr als ein Vorab-Dokument - es prägt die Zusammenarbeit langfristig. Wenn du mehr darüber hören willst, hör rein in die Diskussion mit unserem Gast, Michael Baier, M&A- und Venture-Anwalt, der die aktuellen Entwicklungen für uns einordnet.

Hörerfrage der Woche - Wie wird die Net Retention Rate (NRR) berechnet?

In unserer Podcast Episode 61 beantworten wir die spannende Hörerfrage: Wie Aussagekräftig ist die Kennzahl Net Retention Rate (NRR) und wie verbreitet ist diese in der Schweiz?

Net Revenue Retention, kurz NRR, ist eine der wichtigsten Kennzahlen im SaaS-Bereich - und gleichzeitig eine der umstrittensten. Sie misst, wie sich die Umsätze mit bestehenden Kunden über einen bestimmten Zeitraum entwickeln, indem sie Upgrades, Downgrades und Churn zusammenführt. Eine NRR von über 100% bedeutet, dass ein Unternehmen mit seiner bestehenden Kundenbasis wächst, ohne neue Kunden akquirieren zu müssen.

Das macht die Kennzahl für Investoren so attraktiv: Sie signalisiert Produkt-Market-Fit, Kundenbindung und die Fähigkeit, mehr Wert pro Kunde zu schaffen. Doch NRR ist nicht standardisiert. Je nachdem, welche Kundengruppen, Zeiträume oder Umsatzdefinitionen berücksichtigt werden, können die Werte stark variieren. Damit besteht die Gefahr, dass man Äpfel mit Birnen vergleicht.

In den USA ist NRR seit Jahren ein zentraler KPI in Investorenpitches und Börsenprospekten. In Europa und speziell in der Schweiz spielt sie noch eine kleinere Rolle, wird aber zunehmend wichtiger. Gleichzeitig ist klar: NRR allein erzählt nicht die ganze Geschichte. Ohne Kontext zu Churn, Neukundengewinnung oder Kosten bleibt die Aussagekraft begrenzt.

Kurz gesagt: NRR ist ein nützlicher Indikator - vergleichbar mit dem Body-Mass-Index. Er liefert einen schnellen Überblick, muss aber immer im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen gelesen werden, um ein vollständiges Bild zu ergeben.

Hör rein in den Podcast, wenn du mehr zum Thema erfahren möchtest.

Transaktionen der Woche

Deals im Fokus - Im Podcast haben wir die Finanzierungsrunden von Flybotix (USD 10 Mio.), QARAlink (USD 936k) und Swijin (CHF 500k), die Award-Gewinne von Alligator Systems (CHF 25k EBP Impact Accelerator Award) und Kuori (CHF 20k ZKB Catalyst Award), sowie 39 neue von Innosuisse unterstützte Innovationsprojekte, näher beleuchtet.

Letzte Woche haben Schweizer Startups mehr als CHF 16 Mio. via Equity Finanzierungsrunden, Awards und Grants aufgenommen:

  • Flybotix - USD 10 Mio. Series-A-Finanzierungsrunde mit einem renomierten Family Office im Lead, sowie bestehenden Investoren unter der Führung von Greeneering Invest AG

  • Berlin Heals - USD 5 Mio. Series-A2-Finanzierungsrunde mit bestehenden und neuen Investoren

  • Allasso - USD 3 Mio. Finanzierungsrunde mit Fuel Ventures im Lead

  • QARAlink - USD 936k Pre-Seed-Finanzierungsrunde mit Business Angels, VCs, Partnern und inkl. Government Grants

  • Swijin - CHF 500k Seed-Finanzierungsrunde mit Business Angels

  • Plair - CHF 500k Crowd Investment (Conda)

  • Joipaw - CHF 100k FIF Seed Loan

  • Harantech, Reverso Therapeutics und Vibrant - je CHF 50k FIF Grant

  • Alligator Systems - CHF 25k EBP Impact Accelerator Award

  • Kuori - CHF 20k ZKB Catalyst Award

Akquisitionen:

Vielen Dank fürs Lesen!

Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 61 vom 6. September 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören. 

Bleib dran für die nächste Ausgabe des Burn Rate - Der Venture Insider Podcasts und bei unserem Newsletter. Wenn du die Inhalte unseres Newsletter nützlich fandest, leite diesen per Mail an dein Netzwerk weiter. Teile uns gerne mit, welche Themen dich besonders interessieren und schreibe uns an [email protected]

Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit - bis zur nächsten Folge!

Dein Burn Rate Team