Burn Rate - KW39 Newsletter

Burn Rate - Der Venture Insider Podcast

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!

In unserem Newsletter fassen wir die spannendsten Themen und Highlights aus unserem wöchentlichen Podcast sowie eine Liste der Transaktionen der Woche für unsere Community zusammen. Wenn du unsere Arbeit bei Burn Rate nützlich findest, teile den Newsletter gerne in deinem Netzwerk.

News der Woche

Diese Woche diskutieren wir in Episode 63 über die folgenden News aus dem Startup und VC-Ökosystem:

Check Point übernimmt Lakera für USD 300 Mio. - Check Point Software Technologies übernimmt das Zürcher AI-Security-Startup Lakera für rund USD 300 Mio.. Lakera, gegründet von ehemaligen Google- und Meta-Experten, ist einer der führenden Anbieter für Sicherheitslösungen in AI-nativen Umgebungen. Mit Produkten wie Lakera Red und Guard schützt das Unternehmen LLMs, Agenten und multimodale Workflows und zählt bereits Fortune-500-Konzerne zu seinen Kunden. Nach Abschluss der Transaktion im Q4 2025 wird Lakera das Global Center of Excellence für AI Security von Check Point bilden. Lakera hatte zuvor USD 30 Mio. in zwei Finanzierungsrunden eingeworben - diese haben wir in der Burn Rate Episode 22 genauer angeschaut (Startupticker)

SNB als stiller Tech-Gigant - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist mit US-Aktien im Wert von USD 167 Mia. zu einem der grössten Tech-Investoren weltweit aufgestiegen. Über USD 42 Mia. stecken allein in Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia und Meta - ihr Nvidia-Anteil wuchs seit 2023 um mehr als das Sechsfache. Ziel der unkonventionellen Strategie ist es, den starken Franken durch Devisenkäufe und Auslandsinvestitionen zu schwächen. Damit ähnelt die SNB einem Staatsfonds, verzichtet jedoch auf aktives Engagement oder Stimmrechte. Trotz Milliardenverlusten durch Währungsschwankungen bleibt die Bank bei ihrem Ansatz, liquide Reserven zur Geldpolitik verfügbar zu halten. (Financial Times)

OpenAI plant Ausgaben von USD 115 Mia. bis 2029 - OpenAI hat seine Finanzprognosen drastisch erhöht: Zwischen 2025 und 2029 will das Unternehmen USD 115 Mia. ausgeben - USD 80 Mia. mehr als Anfang des Jahres erwartet. Haupttreiber sind massive Kosten für Rechenzentren, Training und Betrieb von KI-Modellen wie ChatGPT sowie steigende Personalkosten. Bereits jetzt verbrennt OpenAI jährlich über USD 8 Mia., 2026 sollen es über USD 17 Mia. werden. Finanziert wird dies durch ein SoftBank-geführtes USD-41-Mia.-Investment, das bis Jahresende abgeschlossen sein soll. OpenAI peilt bis 2030 USD 200 Mia. Umsatz an - ein Wettlauf um Kapital und Skalierung. (The Information)

Quote der Woche:

“Intelligence is about adaptation. It’s not about compressing historical knowledge and memory.”

Gabriel René, Verses’ Chief Executive

Schwerpunktthema - Wie AI die Startup-Logik neu schreibt

In dieser Folge diskutieren wir darüber, dass Künstliche Intelligenz nicht nur verändert, was Startups bauen, sondern vor allem, wie sie entstehen. In einem viel diskutierten Artikel von Andrew Chen argumentiert er, dass sich die Logik des Startup-Buildings durch AI grundlegend verschiebt - genau darüber sprechen wir im Podcast.

Ein zentraler Punkt ist die Produktentwicklung. Wo früher grosse Entwicklerteams nötig waren, können Gründer heute mit AI und Low-Code-Tools in Wochen Prototypen erstellen. Das senkt Eintrittsbarrieren, erhöht aber den Druck zur Differenzierung: Geschwindigkeit allein reicht nicht mehr - entscheidend sind Kundennutzen, Vertrauen und Marktverständnis.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen AI-Wrappers und echter Innovation. Wrapper - Interfaces über bestehende Modelle - lassen sich leicht kopieren. Nachhaltige Startups entstehen nur, wenn proprietäre Daten genutzt, Workflows tief integriert oder spezifische Probleme gelöst werden.

Auch die Teamstrukturen wandeln sich. Kleine Kernteams können mit AI enorme Hebelwirkung erzielen. Neue Rollen wie Prompt Engineers oder AI-Produktmanager entstehen, während einfache Entwickleraufgaben zunehmend automatisiert werden. Führung wird experimenteller, aber auch disziplinierter im Umgang mit Daten.

Gleichzeitig rückt Customer Retention stärker in den Fokus. Viele AI-Produkte beeindrucken kurzfristig, verlieren aber Nutzer. Nur wer Personalisierung, schnelles Feedback und klare Mehrwerte bietet, baut langfristige Bindung auf. Schliesslich spielen Ethik und Regulierung eine Schlüsselrolle. Bias, Transparenz und Datenschutz müssen früh berücksichtigt werden, da spätere Korrekturen oft teurer und riskanter sind.

Die Zukunft bleibt offen: Werden grosse Player dominieren oder kleine, AI-gestützte Teams? Sicher ist: Die Startup-Welt wird schneller, experimenteller - und konsequenter darin, Modelle ohne echten Nutzen auszusortieren.

Hör rein in unsere Diskussion, wenn dich das Thema interessiert. 

(Andrew Chen)

Hörerfrage der Woche - Was ist ein Venture Studio?

In unserer Podcast Episode 63 beantworten wir die spannende Hörerfrage von Sergio: „Was genau ist eigentlich ein Venture Studio - und wie funktionieren solche Modelle?”

Ein Venture Studio ist im Kern eine „Gründungsfabrik“. Anders als klassische VCs, die primär Kapital bereitstellen, entwickeln Studios eigene Ideen, testen sie auf Markttauglichkeit, stellen Gründerteams zusammen und liefern Infrastruktur, Netzwerk und Services. Damit sind sie Mitgründer, Investor und Company Builder in einem. Für Gründer:innen bedeutet das: Sie starten nicht bei null, sondern haben von Beginn an Zugang zu Ressourcen wie Design, Entwicklung, Marketing und Finanzierung.

Ein aktuelles Beispiel ist die Food Founders Studio AG, die CHF 1.2 Mio. aufgenommen hat, um FoodTech-Startups zu entwickeln. Das erste Projekt dreht sich um pflanzenbasierte Lebensmittel und die Reduktion des typischen Beigeschmacks von Hülsenfrüchten - eine Forschungsidee, die im Studio in ein Geschäftsmodell überführt wird. Ein anderes Beispiel aus der Vergangenheit ist „Shelter“ - Telefonboxen für Grossraumbüros, die im Rahmen der Swiss Startup Factory von der Problemidentifikation über Prototypen bis zum Teamaufbau entwickelt wurden.

Die grossen Vorteile von Venture Studio sind Geschwindigkeit und Professionalität im Aufbau und weniger Risiko für die Gründer. Die Kehrseite: Gründer geben häufig mehr Anteile ab, weil das Studio als Haupt- oder Mitgründer beteiligt ist. Dafür steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit, ein Produkt tatsächlich zur Marktreife zu bringen.

Im Podcast könnt ihr mehr zum Thema erfahren, wir teilen unseren Ansichten und Erfahrungen.

(Startupticker | Shelter)

Transaktionen der Woche

Deals im Fokus - Im Podcast haben wir die Finanzierungsrunden von CUTISS (CHF 31 Mio.), Bloom (USD 3.4 Mio.) und Hypt (CHF 1.65 Mio.), sowie den Grant von CHF 150k für Lemna Bio durch Venture Kick, näher beleuchtet.

Letzte Woche haben Schweizer Startups mehr als CHF 21 Mio. via Equity Finanzierungsrunden, Loans und Grants aufgenommen:

Akquisitionen:

Vielen Dank fürs Lesen!

Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 63 vom 20. September 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören. 

Bleib dran für die nächste Ausgabe des Burn Rate - Der Venture Insider Podcasts und bei unserem Newsletter. Wenn du die Inhalte unseres Newsletter nützlich fandest, leite diesen per Mail an dein Netzwerk weiter. Teile uns gerne mit, welche Themen dich besonders interessieren und schreibe uns an [email protected]

Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit - bis zur nächsten Folge!

Dein Burn Rate Team