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Burn Rate - KW45 Newsletter
Burn Rate - Der Venture Insider Podcast
Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!
News der Woche
Diese Woche diskutieren wir in Episode 69 über die folgenden News aus dem Startup und VC-Ökosystem:

GetYourGuide knackt die Profitabilität - GetYourGuide hat erstmals die Gewinnzone erreicht - mit fast EUR 1 Mia. Umsatz in den letzten zwölf Monaten. Die in Berlin und Zürich ansässige Plattform für Reiseerlebnisse verzeichnete im Sommer 2025 über 10 Millionen gebuchte Aktivitäten, ein Wachstum von 30% zum Vorjahr. CEO Johannes Reck erklärte beim Bloomberg London Tech Summit, dass Erlebnisse heute das Herzstück der Reiseplanung seien. Mit KI-gestützten Tools für Partner, exklusiven „GYG Originals“ und einer Expansion in die USA festigt GetYourGuide seine Führungsrolle im Markt für Erlebnisreisen. (Startupticker)
Europas VCs investieren schneller, als sie neues Kapital einsammeln - Laut PitchBook’s Q3 2025 European Venture Report liegt das Verhältnis von investiertem zu neu eingesammeltem Kapital in Europa bei 5.2x - dem höchsten Wert seit über zehn Jahren. Während VCs weiter grosse Runden wie Mistral AIs 1.7-Milliarden-Euro-Deal finanzieren, ist das Fundraising eingebrochen: Nur EUR 8.3 Mia. wurden in den ersten neun Monaten 2025 eingesammelt, weniger als die Hälfte des Vorjahres. Mega-Fonds über EUR 500 Mio. fehlen völlig, während kleine Fonds zulegen. Hauptgrund ist der Mangel an Exits - die VC-IRRs sind zuletzt ins Negative gerutscht, was LPs zunehmend zögern lässt. (PitchBook)
Sequoia & a16z setzen neue Signale im VC-Markt - Während viele Fonds mit schwachem Fundraising kämpfen, legen die US-Giganten Sequoia Capital und Andreessen Horowitz (a16z) kräftig nach. Sequoia startet zwei neue Frühphasen-Fonds über insgesamt USD 950 Mio. - 200 Mio. für Seed und 750 Mio. für Series A - um wieder gezielt in junge Startups mit hoher Ownership zu investieren. Parallel plant a16z eines der grössten Fundraisings seiner Geschichte: rund USD 10 Mia., davon 6 Mia. für KI-Investments. Beide Moves zeigen, dass US-Firmen trotz Marktvolatilität aggressiv auf die nächste Innovationswelle setzen. (TechCrunch | Financial Times)
Quote der Woche:
“I understand Nvidia is spitting out cash, I get it. But it’s still deeply concerning how concentrated this market is becoming”
Schwerpunktthema - Wie viel Kapitalreserven braucht es für Follow-on Investments?

In der aktuellen Episode von Burn Rate - der Venture Insider Podcast steht ein Thema im Fokus, das in nahezu jedem VC-Fundmodell steckt, aber selten offen diskutiert wird: Wie viel Kapital sollte für Follow-on-Investments zurückgelegt werden?
In einem provokanten Substack-Beitrag mit dem Titel „James Heath: Reserves Are A Scam“ argumentiert der britische Fund-of-Funds-Investor, dass viele Fonds deutlich zu viel Kapital in Reserven halten - häufig ein Drittel oder mehr des gesamten Fondsvolumens. Er bezeichnet dieses Vorgehen als ineffizient und eher sicherheits- als wertorientiert. Heath kritisiert, dass es kaum möglich sei, im Voraus jene Startups zu erkennen, die sich zu Ausreissern entwickeln, und dass spätere Runden häufig von grossen Megafonds dominiert werden, sodass ursprüngliche Investoren gar nicht mehr mitziehen können. Infolgedessen, so Heath, erzielen jene Fonds die besten Returns, die früh mit Überzeugung investieren und nicht primär auf nachträgliche Verdoppelung setzen.
Die angemessene Höhe von Reserven hängt stark von Fondsgrösse, Investitionsphase und Strategie ab. Während kleinere Fonds Reserven als überlebenswichtig betrachten könnten, warnt Heath davor, dass übertriebene Reserven Lazy Investing fördern: Man wartet ab statt mit voller Überzeugung zu investieren. Letztlich gelte: Reserven sind kein genereller Scam - aber sie dürfen nicht als „Sicherheitsnetz“ verstanden werden, das Mittelmass verlängert. Stattdessen kommt es auf Strategie, Timing und Überzeugung an - nicht nur auf die Prozentzahl im Modell.
Wenn dich das Thema und unsere Diskussion dazu interessiert, hör rein in die Folge 69 von Burn Rate.
Hörerfrage der Woche - Wie viel Kapital braucht es zum Unicorn?

In der aktuellen Podcast Episode beantworten wir eine Hörerfrage von Julia aus Chur: “Wie viel Kapital muss ein Startup im Schnitt aufnehmen, um die magische Milliardenbewertung zu erreichen - also ein Unicorn zu werden?”
Laut einer aktuellen Analyse von Stanford-Professor Ilya Strebulaev liegt die Zahl bei rund USD 340 Mio. an eingeworbenem Eigenkapital, im Median bei USD 250 Mio.. Die grösste Gruppe - etwa 367 Firmen - hat zwischen USD 200 und 300 Mio. eingesammelt, darunter Peloton. Es gibt aber auch Ausreisser: Snap oder NetSuite schafften es mit unter USD 200 Mio., während kapitalhungrige Unternehmen wie Neuralink, Databricks oder Kabbage bis zu USD 500 Mio. oder mehr benötigten.
Strebulaevs Fazit: Der Weg zum Unicorn ist weniger Magie als Meisterschaft im Fundraising. Erfolgreiche Gründer orchestrieren ihre Runden perfekt - mit klarer Story, präzisem Timing und überzeugenden Zahlen. Schweizer Scale-ups hingegen wachsen meist mit deutlich kleineren Runden: Zwischen Series A und C fliessen hier USD 30 bis 50 Mio., in den USA dagegen USD 150 bis 200 Mio.. Das verlängert den Weg zur globalen Sichtbarkeit, macht hiesige Startups aber oft effizienter und krisenfester.
In der Schweiz entstehen so eher „Camels“ als „Unicorns“ - robuste, kapitaldisziplinierte Scale-ups. Was hier noch fehlt, ist jene strategische Fundraising-Mentalität, die in den USA und Israel längst selbstverständlich ist.
Hört rein in die Folge 69 von Burn Rate, wenn euch unsere Analysen und Insights zum Thema interessieren.
Transaktionen der Woche

Vista übernimmt Mehrheit an Nexthink in 3-Milliarden-Dollar-Deal - Der US-Investor Vista Equity Partners übernimmt die Mehrheit an Nexthink, dem Lausanner Pionier im Bereich Digital Employee Experience (DEX), bei einer Bewertung von USD 3 Mia.. Gründer Pedro Bados und sein Team bleiben an Bord und wollen mit Vista die nächste Wachstumsphase gestalten - mit Fokus auf agentische KI-Lösungen für Unternehmen weltweit. Der Exit zählt zu den grössten Software-Transaktionen eines Schweizer Startups und unterstreicht die internationale Strahlkraft des Schweizer Venture-Ökosystems sowie dessen Fähigkeit, globale Tech-Champions hervorzubringen. (Press Release)
Weitere Deals im Fokus - Im Podcast haben wir zudem die Finanzierungsrunden von QUMEA und exnaton, sowie den Exit von 21 shares an FalconX, näher beleuchtet.
Letzte Woche haben Schweizer Startups und Scaleups mehr als CHF 61 Mio. via Equity Finanzierungsrunden, Grants und Awards aufgenommen:
ONWARD Medical - EUR 50.85 Mio. Kapitalerhöhung via Accelerated Bookbuilding-Prozess
CUE Labs - USD 10 Mio. Finanzierungsrunde mit Sequoia Capital und OSS Capital im Lead, Founders Fund und Dell Technologies Capital, sowie Business Angels
Tethys Robotics - EUR 3.5 Mio. Pre-Seed-Finanzierungsrunde mit Redstone im Lead, Euregio+, Alpine VC, Zürcher Kantonalbank, ETH Foundation, Kickfund und Venture Kick
Qala AG - USD 2 Mio. Pre-Seed-Finanzierungsrunde mit QBIT Capital, Haatch, Backbone Ventures, ROI Ventures, sowie Business Angels von SICTIC
Art Recognition - USD 1 Mio. Strategic Investment von Alpha Star
MoleSense - CHF 150k von Venture Kick
AlgaeCycle - CHF 50k für den 1. Platz beim Clima Now Spotlight 2025
Trilliome - EUR 50k für den 1. Platz beim EIT Food “Food as Medicine” Accelerator Programm
The Circular Toilet - CHF 25k für den 2. Platz, sowie CHF 5k für den Publikumspreis beim Clima Now Spotlight 2025
Lively Village Streams - CHF 10k für den 3. Platz beim Clima Now Spotlight 2025
Akquisitionen:
Recoplast AG wurde von BOXS AG übernommen
Nexthink wurde von Vista Equity Partners übernommen (Mehrheitsbeteiligung bei einer Bewertung von ca. USD 3 Mia.)
Vielen Dank fürs Lesen!
Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 69 vom 1. November 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören.
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Danke für deine Zeit und Aufmerksamkeit - bis zur nächsten Folge!
Dein Burn Rate Team
