Burn Rate - KW51 Newsletter

Burn Rate - Der Venture Insider Podcast

Hallo und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe des Burn Rate Newsletters!

In unserem Newsletter fassen wir die spannendsten Themen und Highlights aus unserem wöchentlichen Podcast sowie eine Liste der Transaktionen der Woche für unsere Community zusammen. Wenn du unsere Arbeit bei Burn Rate nützlich findest, teile den Newsletter gerne in deinem Netzwerk. 

Diese Woche hatten wir eine weitere Deals of the Month Episode auf dem Programm. Wir starten jeweils mit einem Market Snapshot mit Rückblick auf die Finanzierungsrunden im Schweizer Startup Ökosystem des letzten Monats. Danach machen wir einen Deep Dive in drei ausgewählte Transaktionen.

Diesen Monat machen wir einen Deep Dive in die Series A von Flexion, die Seed Runde von Mimic Robotics, die Finanzierungsrunde von SpaceTek und die Seed Runde von BTRY.

Market Snapshot - Die Novemberzahlen im Kontext

Der November war einer der stärksten Monate des Jahres für das Schweizer Startup Ökosystem: CHF 425 Mio. in 33 Finanzierungsrunden. Damit flossen fast CHF 200 Mio. mehr als im Oktober (CHF 230 Mio.). Besonders ins Gewicht fielen die grossen Runden von Distalmotion (USD 150 Mio. Series G), Flexion Robotics (USD 50 Mio. Series A), DeepJudge (USD 41 Mio. Series A) und Delvitech (USD 40 Mio. Series B) - ein klares Signal, dass Wachstums- und Deep-Tech-Cases weiterhin Kapital anziehen.

Auch die Exit-Seite war aktiv. Zwar wurden viele kleinere Transaktionen ohne Preisangabe gemeldet, doch ein Deal stach heraus: AstraZeneca übernimmt SixPeaks aus Basel. Nach ihrer Beteiligung an der Series A im Vorjahr zieht der Pharmakonzern nun nach und übernimmt das Unternehmen für bis zu USD 300 Mio..

Im Schweizer Ökosystem wurden zudem die letzten Awards des Jahres vergeben - darunter der Swiss Technology Award und die Boldbrain Startup Challenge, wo wir erneut in der Jury vertreten waren. Für die hiesige VC-Szene besonders relevant: Die erste Rendite-Studie zu Schweizer VC-Fonds wurde von der Universität Basel, SECA und DeepTechNation publiziert; ein wichtiger Baustein für das Fundraising gegenüber Pensionskassen.

Fazit: Ein klarer Momentum-Monat für die Schweiz - starke Runden, ein bedeutender Exit und ein Ökosystem, das sichtbar an Tiefe gewinnt.

Quote der Woche:

“No human generation has ever stood in the way of technological advance, and we don’t intend to try”

Bob Iger, Chief Executive von Disney

Flexion Robotics - USD 50 Mio. Series A mit DST Global Partners im Lead

Flexion Robotics, gegründet im Dezember 2024 in Zürich, zählt zu den am schnellsten wachsenden Deep-Tech-Startups der Schweiz. Weniger als ein Jahr nach der Gründung verkündet das Unternehmen eine Series A über USD 50 Mio., angeführt von DST Global Partners, mit Beteiligung von NVentures (NVIDIA), redalpine, Prosus Ventures und Moonfire. Zusammen mit der vorangegangenen Seed-Finanzierung von über USD 7 Mio. hat Flexion damit in rund zwei Quartalen fast USD 60 Mio. eingesammelt.

Flexion baut keine humanoiden Roboter, sondern das „Software-Brain“ - einen vollständigen Autonomy Stack für unstrukturierte Umgebungen. Die zentrale Wette: Hardware für humanoide Roboter wird zur Commodity, doch die Fähigkeit, autonom zu interagieren, zu reagieren und komplexe Bewegungen auszuführen, bleibt der Engpass. Flexions Architektur kombiniert einen Command Layer (LLMs zur Aufgabeninterpretation), einen Vision-Language-Action Motion Layer, sowie als Kerninnovation einen Transformer-basierten Whole-Body-Control-Layer, der Bewegungen analog zu „Tokens“ modelliert. Damit adressiert das Team das zentrale ungelöste Problem der Robotik: den Übergang von Simulation zu realer Autonomie („Sim-to-Real“).

Das Team rund um CEO Nikita Rudin entstand aus dem ETH Robotic Systems Lab und dem NVIDIA Research Hub in Zürich. Mitarbeitende stammen u.a. von DeepMind, Tesla und Meta - mit ausgewiesener Expertise in physikalischer Simulation, Reinforcement Learning und Roboterkontrolle.

Flexion arbeitet bereits mit mehreren internationalen OEMs an Integrationstests für humanoide Plattformen. Die Mittel aus der Series A fliessen in den Teamaufbau, Compute-Kapazitäten, die US-Expansion sowie in die Produktreife für industrielle Anwendungen wie Logistik, Fertigung und Disaster Response.

Wenn du mehr über Flexion erfahren willst, hör rein in die Burn Rate Episode 75.

Mimic Robotics - USD 16 Mio. Seed-Runde mit Elaia im Lead

Mimic Robotics, auch im Jahr 2024 in Zürich gegründet, verfolgt einen radikal fokussierten Ansatz im Bereich Embodied AI: Statt komplette humanoide Roboter zu entwickeln, konzentriert sich das Team auf das zentrale ungelöste Problem industrieller Automation - Greifen und feinmotorische Manipulation. Das Startup baut hochdynamische humanoide Roboterhände, die sich nahtlos auf bestehende Industrie-Roboterarme von Kuka, ABB oder Universal Robots montieren lassen. Damit wird der bestehende Roboterpark „upgrade-fähig“ und erhält erstmals echte Fingerfertigkeit.

Die kürzlich verkündete USD 16 Mio. Seed-Runde, angeführt von Elaia und u.a. begleitet von Speedinvest, Founderful, 10X Founders und dem Sequoia Scout Fund, war deutlich oversubscribed. Zusammen mit der Pre-Seed-Runde (USD 2.5 Mio.) hat Mimic, inklusive non-dilutive Funding, in weniger als 18 Monaten über USD 20 Mio. aufgenommen - ein aussergewöhnliches Tempo für ein Hardware-nahes Deep-Tech-Startup in Europa.

Das Team - hervorgegangen aus dem ETH-Ökosystem - besteht aus Stefan Weirich (CEO), Stephan-Daniel Gravert (CPO), Elvis Nava (CTO) und Benedek Forrai. Technologisch setzt Mimic auf Imitation Learning und Real-World-Daten: Arbeiter in Fabriken tragen Wearables, die jede Handbewegung erfassen. Diese Daten trainieren ein Foundation Model für physische Manipulation, das Objekte flexibel, adaptiv und drucksensitiv greifen kann - ein zentraler Unterschied zu klassischen, skriptbasierten Greifern.

Kommerziell adressiert Mimic bestehende Pain Points in Automotive, Logistik, Lebensmittelproduktion und Qualitätskontrolle, wo feinfühlige Tätigkeiten bisher nicht automatisierbar waren. Erste Pilotprojekte mit Fortune-500-Unternehmen bestätigen die Nachfrage.

Die Seed-Mittel fliessen in die Industrialisierung der Roboterhand, robuste Sensorik, die Skalierung des Datenprogramms und die internationale Expansion. Mimic positioniert sich damit als zentraler „Dexterity Layer“ im wachsenden humanoiden Roboter-Ökosystem.

Willst du mehr über das Unternehmen erfahren? Dann hör rein in unsere aktuelle Burn-Rate-Folge.

Spacetek Technology - CHF 9.6 Mio. Finanzierungsrunde

Spacetek Technology, ein Spin-off der Universität Bern, hat eine Finanzierungsrunde über CHF 9.6 Mio. abgeschlossen. Bemerkenswert ist die Struktur: Die Runde kombiniert Equity von bestehenden Investoren wie Swisscom Ventures, Spectrum Value Management (Schmidheiny Family Office) und Aare Ventures mit einer Loan Guarantee des Schweizer Technologiefonds sowie einem Growth Credit der UBS. Damit erhält das Unternehmen substanzielle Wachstumsfinanzierung bei gleichzeitig begrenzter Verwässerung - ein typisches, aber anspruchsvolles Modell für Deep-Tech-Hardware-Scale-ups.

Spacetek entwickelt kompakte Time-of-Flight-Massenspektrometer (TOF-MS), deren Ursprung in der Weltraumforschung liegt. Die Universität Bern baute jahrzehntelang Instrumente für ESA- und NASA-Missionen. Diese extrem robusten, energieeffizienten Instrumente wurden von Kühlschrankgrösse auf Formfaktor „Weinflasche“ miniaturisiert. Die entscheidende Innovation: Der IonTamer, ein Echtzeit-Analysesystem für Prozessgase in der Halbleiterfertigung.

Moderne Chip-Fabs operieren im Nanometerbereich; kleinste Verunreinigungen können Wafer im Millionenwert unbrauchbar machen. Bisherige Analysesysteme waren zu gross oder zu langsam für Echtzeit-Inline-Messungen. Spaceteks Gerät misst die Gaskomposition während des laufenden Produktionsprozesses, erhöht damit die Ausbeute („Yield“) und reduziert CO₂-intensiven Ausschuss.

Operativ befindet sich Spacetek im Übergang vom Gründerteam zum professionellen Scale-up. Maximilian Rothenberger (CEO) sowie neue C-Level-Führungspositionen in Operations, Technologie und Vertrieb sollen die Internationalisierung und die Serienproduktion beschleunigen. Systeme sind bereits in Korea, Japan, den USA und Deutschland installiert. Gelingt der Schritt zur grossvolumigen Fertigung, hat das Unternehmen das Potenzial, sich als Standardanalysegerät in globalen Fabs zu etablieren - ein Milliardenmarkt.

Mehr zu den Hintergründen, Investoren und Investment-Mechaniken dieser Runde hört ihr in der aktuellen Burn Rate Podcast Episode.

BTRY - CHF 4.6 Mio. Seed-Runde mit Redstone im Lead

BTRY, ein 2023 gegründetes Spin-off der Empa und der ETH Zürich, arbeitet an einem der anspruchsvollsten Probleme der Hardwarewelt: sicheren, schnell ladenden Feststoffbatterien mit hoher Temperaturbeständigkeit. Das Startup hat eine Seed-Finanzierungsrunde über CHF 4,.6 Mio. abgeschlossen, angeführt von Redstone VC. Weitere Investoren sind u.a. Bloomhaus Ventures, Linear Capital, HTGF und die ZKB.

Die Technologie basiert auf Dünnschicht-Festkörperzellen, die über ein Hochvakuumverfahren zu mehrlagigen „Stacked Cells“ aufgebaut werden - vergleichbar mit einem „Blätterteig“. Während klassische Dünnschichtzellen zwar sicher, aber energietechnisch schwach sind, erreicht BTRY durch präzises Stapeln eine deutlich höhere Energiedichte. Der zweite technologische Durchbruch ist die geplante Rolle-zu-Rolle-Fertigung, die es ermöglicht, Batterien gewissermassen „zu drucken“ statt sie in komplexen Einzelprozessen herzustellen. Die Zellen sind nicht entflammbar, benötigen keine toxischen Lösungsmittel oder Kobalt und halten Temperaturen bis über 150°C aus.

Go-to-Market ist bewusst fokussiert auf Anwendungen, bei denen Leistung wichtiger ist als Preis: IoT-Sensorik, MedTech, Hochtemperatur-Industriesensoren und energiearme Spezialanwendungen. Diese Märkte sind heute kaum automatisierbar, da Lithium-Ionen-Technologien zu unsicher oder zu temperaturempfindlich sind.

Die Seed-Mittel werden genutzt, um die heute weitgehend manuelle Produktion zu industrialisieren. Laut Board-Mitgliedern gibt es bereits zahlreiche Kunden, die grössere Abnahmemengen zugesagt haben, sobald definierte Preis- und Produktionsziele erreicht werden.

Mit diesem Ansatz kombiniert BTRY tiefe Materialwissenschaft, skalierbare Fertigung und realistischen Marktzugang - ein seltener, vielversprechender Mix in der Batteriebranche.

Hör rein in die Burn Rate Episode 75, wenn dich das Unternehmen interessiert.

Transaktionen der Woche

Letzte Woche haben Schweizer Startups mehr als CHF 26 Mio. via Equity Finanzierungsrunden und Awards aufgenommen:

Akquisitionen:

Vielen Dank fürs Lesen!

Wenn du mehr zu den Themen erfahren willst, kannst du direkt in unsere Burn Rate Folge 75 vom 13. Dezember 2025 auf Spotify oder Apple Podcasts reinhören. 

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